Von Äpfeln und Wahlen

Vor Schreck fiel ich in Ohnmacht, als ich las, dass ich als Linke und Nette unter  Verdacht stehe, meine Heimat, als Apfel mit aufgeklebtem Schweizerkreuz dargestellt, zerstören zu wollen. Wie von einer unheimlichen Macht verwünscht oder verhext, spürte ich, dass ich in ein wurmartiges Wesen verwandelt wurde. Obwohl ich sonst Bio-Obst und nicht genormte Äpfel direkt von lokalen Bauern bevorzuge, bohrte ich mich jetzt Kopf voran durch die straffe Haut des besagten Apfels und begann gierig zu fressen.  Bald wurde mir  übel von dieser speziellen Apfelsorte. Vermutlich weil ich auf ein spezifisches Enzym darin allergisch bin. Ich bekam grosse Angst, dass der Apfel mit einem giftigen Stoff gegen potenzielle  linksdrehende Schädlinge imprägniert sein könnte. Und zum Ersticken eng war es im Fressgang! Als ich  noch entdecken musste, dass das Kerngehäuse, wie das auch bei schönen Äpfeln vorkommen kann, unappetitlich braun aussah,  erwachte ich in Schweiss gebadet aus diesem Albtraum. Insgeheim war ich erleichtert, dass ich dem schönen Apfel keinen Schaden zufügen konnte und  damit riskiert hätte, das zarte Feingefühl seiner Besitzer und Behüter zu verletzen. Auch mir ist meine Heimat lieb und teuer – nur ist meine Apfelsorte eine andere. Mit meinem Wahlzettel  entscheide ich mich für die meines Erachtens richtige Sorte. Ich  finde sie auf allen Listen mit der Zahl 7.

In den Ständerat wähle ich Maya Graf und in den Nationalrat, allen voran, Florence Brenzikofer.

Vreni Weber-Thommen, Grüne Gelterkinden