Allein die Wasserquellen Binningens, des Baselbiets und der Region, denen ich kürzlich ein Buch gewidmet habe («Reich der Quellen» 2018), würden in ihrer Schönheit genügend motivieren, sich für unsere Biosphäre primordial einzusetzen. Aber es gibt noch ein Dutzend ernsthafte Gründe mehr.
Wenn sich heute auch engagierte 60-80-Jährige politisch einsetzen, so nehmen sie, als wachsende Bewölkerungsschicht, nur die Verantwortung wahr, die heute allen obliegt — allein schon im Bereich «Um»welt. Ich bin dazu, auf der NR Liste 70 der «Grünen Panther», bereit angesichts der Tatsache, dass wir derzeit in einer nie je dagewesenen Verschwendung leben, mit Auswirkungen von den Gletschern zu den Meeren. Die Generation unserer Liste 70 (*1940/1960) hat das vertiefte Wissen, dass es auch anders und bescheidener — aber nicht schlechter — geht, denn sie hat es schlicht noch selbst gelebt. Diese Bescheidenheit wird heute Gebot und Modell, derart haben wir die Rechnung überzogen, derart gravierend ist die globale Ökobilanz.
Binningen wird tatsächlich masslos überflogen — dann soll man eben weniger fliegen. Ich bin viele Male die europäischen Nachtzüge gefahren; im Flugzeug war ich nur drei Mal (1973-75). Gleiches gilt für das Auto. Auch hier wird heute manifest, dass ein anderer, körpernaher Lebensstil gesundheitspolitisch (Krankenkassen) immer höher bewertet wird. Auf diese Weise kann auch unsere lärm- und abgasverwüstete Hauptstrasse wieder ein menschlicher Lebensraum werden.
Abenteuer müssen dabei nicht fehlen — ich war 2007 stolz, Amerika nicht im Flugzeug, sondern mit dem Solarboot «Sun21» erstmals zu erreichen. Als Binninger Kulturschaffender und seid 50 Jahren auto- und flugfrei Lebender bitte ich Sie herzlich um eine umweltmässig verantwortungsvolle Wahl am 20. Oktober.
Beat von Scarpatetti
2004 Binninger Geschichte (Kantonsverlag BL)
2018 «Reich der Quellen» (Kantonsverlag BL)
Binninger Anzeiger, 1.10.2019